Vor einem Jahr schrieb ich bereits einen Blogbeitrag über mein Studium und löste damit eine Diskussion aus (zumindest sind 40 Kommentare unter einem Beitrag für mich ziemlich viel). In dem Beitrag kritisierte ich die Inhaltslosigkeit und den Aufbau des Studiums.
Vor wenigen Wochen schloss ich nun mein Studium ab und ich denke, dass es Zeit wird, einen kurzen Rückblick zu geben.
Drei Jahre – ganze drei Jahre war ich an der Uni. Mein Hauptfach war während dieser Zeit Germanistik, mein Nebenfach wechselte ich drei Mal (Geographie. Digital Humanities. Sprache, Literatur & Kultur). Nun kann ich stolz behaupten: ich habe es geschafft. Trotz meiner Selbstzweifel, trotz meiner Frustration und vor allem trotz meines Wunsches, einfach alles hinzuschmeißen. Ich habe mich durch (meines Erachtens nach) sinnlose Prüfungen und Referate gequält, habe viel über Buddhismus und Altisländisch gelernt, sowie eine Bachelorarbeit zum Thema “Malefiz: die Figur des weiblichen Bösen im medialen und kulturellen Wandel.” geschrieben.
Mein Fazit?
Ich fühle mich großartig und vielleicht sogar ein klein wenig schlauer. Nicht, weil ich mein Wissen über Märchen oder Mittelhochdeutsch jemals werde verwenden können. Genauso wenig wie ich jemals in einem Bewerbungsgespräch mit dem Thema meiner Bachelorarbeit punkten kann (es sei denn, ich bewerbe mich bei Disney… Hm… So gesehen…).
Der Artikel vor über einem Jahr entspricht noch immer genau meinen Gedanken, weshalb ich (erst einmal) keinen Master machen werde. Allerdings möchte ich den Beitrag um einen Aspekt ergänzen: vielleicht hat mir mein Studium inhaltlich nichts gebracht. Möglicherweise waren die letzten drei Jahre nicht das, was ich mir von der Uni erwünscht oder erhofft hatte – aber dafür habe ich mich durchgebissen.
Und dieser eiserne Willen, den ich durch das Studium erlangt habe; die Phasen voller Trauer und Verzweiflung, die ich nun überstanden habe; die Panik, als ich in nur eineinhalb Wochen meine Bachelorarbeit schreiben musste – all das hat mich geprägt.
Mein Studium hat mir vielleicht kein Wissen vermittelt, das ich brauchen werde, aber andere Dinge, die mich (hoffentlich) mein ganzes Leben begleiten werden: Ausdauer, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, auch mal etwas durchzuhalten, was total sinnlos erscheint.
Denn seien wir mal ehrlich: im Leben werden immer wieder solche Phasen kommen. Phasen, in denen man an sich selbst und seinem Weg zweifelt. Drei Jahre lang habe ich das nun überstanden… Was soll mich jetzt noch erschüttern?
(Anmerkung: ich möchte damit nicht suggerieren, dass ein Studium immer sinnlos ist und ich bewundere wirklich jeden, der die Uni liebt. Aber für mich persönlich war es einfach nicht das Richtige. Auch, wenn mich die Inhalte interessiert haben… Vermutlich bin ich einfach nicht der Typ für ein Studium. Das zu akzeptieren hat mich sehr viel Kraft gekostet und ich möchte betonen, dass dieser Artikel rein subjektiv ist.)