Als ich im Mai 2008 meine Freundinnen in den ersten Iron Man Film schleppte, waren sie sehr skeptisch. Bis dato war ihnen Marvel zwar nicht gänzlich unbekannt – immerhin hatte sie schon einmal Kinder in Spider-Man-Kostümen gesehen -, aber nachdem Peter Parker sie nicht wirklich überzeugen konnte (erwartet hier jetzt kein Spider-Man-Bashing, dafür gibt es das Internet!), hatten meine Bekannten den Superhelden schon abgeschworen.
Superhelden waren Figuren aus Comics und den Unterschied zwischen Marvel und DC musste ich ihnen mit viel Geduld erklären, aber nachdem ich einige Wochen Überzeugungsarbeit geleistet hatte, gingen sie gemeinsam mit mir in meinen allerersten Marvel-Film, den ich im Kino schauen durfte!
(Dazu muss man sagen, dass wir 2008 gerade mal 15 bzw. 16 Jahre jung waren – der erste Batman-Film mit Christopher Nolan sollte erst im Juli 2008 erscheinen und als der erste X-Men-Film veröffentlicht wurde, waren wir gerade mal acht, beim ersten Spider-Man zehn Jahre alt.)
Allerdings hatte ich (väterlich bedingt) eine Liebe zu vielen Marvel-Helden und sogar zu einem DC-Charakter (BATMAN!) entwickelt und hippelte im Mai 2008 ungeduldig auf meinem Sitz dem Filmstart entgegen. Der Rest ist Geschichte – oder so ähnlich.
90% der Damenwelt wird gestehen müssen, dass Robert Downes Jr. eine absolute Augenweide ist.
Aber abgesehen von den optischen Vorteilen haben alle Superhelden etwas, was sie für Frauen unwiderstehlich macht: ein Problem(, das sie sich meistens nicht eingestehen wollen) und die Mission, die Welt zu retten.
Der zurückgezogene, einsame Milliardär Bruce Wayne, der seine Eltern rächen und seine Stadt von Verbrechen säubern möchte. Der Playboy Tony Stark, der seine Eitelkeit nie verliert, aber dennoch beginnt, sein Verhalten zu überdenken und sich schließlich gegen die Tradition seines Familienunternehmens stellt und Thor, der … Hach, Thor! Äh, wo waren wir? Achja, Thor der Demut erfahren muss, weil er sich selbst überschätzt und sich mit seinem Vater angelegt hat. DAS war die mit Abstand wirkungsvollste Erziehungsmaßnahme, die ich je auf der Leinwand gesehen habe (da kann die „stille Treppe“ einpacken!).
Die Superhelden, die wir von der Leinwand kennen und lieben, sind keine Strahlemänner, die sich mit Leichtigkeit jedem Bösewicht in den Weg stellen. Sie alle hatten Erlebnisse, die sie auf den Weg geführt haben, den sie gehen, um etwas zu erreichen, was uns „edel“ erscheint. Sie stellen sich ihren eigenen Dämonen und Ängsten und werden gerade dadurch zu Vorbildern. Somit sind Superhelden moderne Ritter mit vielen technischen Spielzeugen oder geheimnisvollen Superkräften.
Es mag sein, dass sie gut aussehen und dadurch massenweise weibliche Besucher in den Kinosaal locken, aber glaubt mir, wenn ich sage, dass Aussehen nicht alles ist.
Liebe Männer, ich kann euch beruhigen: ihr müsst nicht hammerschwingend und durchtrainiert Einbrechern hinterher jagen oder ein milliardenschwerer Playboy mit Superhirn sein. Alles was für uns zählt ist, dass ihr zum Helden des Alltags werdet. Dass ihr euch ebenso wie die Typen auf der Leinwand mutig der ganzen Welt entgegenstellt, um für Gerechtigkeit einzustehen (oder so ähnlich…)
Dass Chris Hemsworth aka. Thor zum „Sexiest Man Alive“ gewählt wurde, war da irgendwie die logischste aller Konsequenzen. In diesem Sinne: danke Hollywood, dass ihr diese Traumkerle auf die große Leinwand bringt und zeigt, dass Edelmut und Heldentum auch noch heute von vielen Damen geschätzt werden!
Warum Superhelden plötzlich sexy sind.
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